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Draußen in der Natur


Gärten und Parkanlagen

Alter Pfarrgarten

zu finden: B6/ Hannoversche Str./ Ecke Zum Ehrenmal

Der alte Gutsgarten wurde mit dem darin liegende Gutshaus von der ursprünglichen Eigentümerin, der Gutsherrin Anna Matthaei der Kath. Kirche vermacht. Zutritt fand man ursprünglich über ein großes Tor direkt an der Hannoverschen Straße, der heutigen B6. Im Zuge der Verbreiterung der Straße auf vier Spuren wurde er aber in die Straße Zum Ehrenmal verlegt.

Der alte Garten ist nicht für Besichtigungen zugänglich, doch ein Blick über den Zaun auf große alte Bäume und ein Rondell vor dem alten Gutshaus lassen seinen ehemaligen Reiz erahnen.

Besonders schön zeigt sich der Garten im Frühjahr. Wem der Weg zum Haseder Busch zu weit ist, kann dann hier den Blütenteppich unterschiedlicher Frühblüher bewundern. Auch eine alte Grotte mit Marienfigur, angeblich eine Nachbildung der Grotte von Lourdes, befindet sich hier, doch diese lässt sich über den Zaun nicht betrachten. Es sei denn, man trifft zufällig auf einen Bewohner des Hauses und fragt vorsichtig nach …


Biotope

Der Haseder Busch

Der Haseder Busch gehört ebenso wie der Ahrberger Wald und das Groß Förster Holz in den Nachbardörfern zu den wenigen noch erhaltenen Auewäldern des Innerstetals und steht seit November 1974 unter Naturschutz. Seine Lage an der Innerste mit einem regelmäßig hohen Wasserstand und seine fruchtbaren Böden sind damit ideale Wachstumsgrundlage für eine Vielzahl von Frühblühern wie Buschwindröschen, Scharbockskraut und Lerchensporn, die den Waldboden im Frühling mit einem farbigen Blütenteppich überziehen.

Bis Anfang des 19. Jahrhunderts waren viele Flußläufe noch von Auenwäldern umsäumt, doch Flussbegradigungen und die landschaftliche Nutzung der fruchtbaren Böden längs der Flüsse hatten zur Folge, dass der Grundwasserspiegel sank und Auenwälder trocken fielen.
Das der Haseder Busch jedoch bis zum heutigen Tag erhalten geblieben ist, ist in erster Linie dem Stauwerk der Großen Mühle zu verdanken. Dieses sorgt durch seinen gleichmäßig hohen Wasserstand für eine dauerhafte Bewässerung des Auenwaldes. Bei außergewöhnlichem Hochwasser sind weite Teile des Haseder Busches sogar überschwemmt. Das ankommende und später abfließende Wasser hat im Laufe der Zeit zur Bildung von tiefen Rillen und Furchen geführt, in denen sich Schlammmassen ablagerten oder die als Tümpel stehen blieben.

Der Besuch des Haseder Busches ist besonders im Frühjahr reizvoll, da zu dieser Jahreszeit ein außergewöhnlicher Reichtum an Frühblühern zu bewundern ist. Diese Planzen haben Herbst und Winter überdauert und sorgen, begünstigt durch den hohen Lichteinfall durch die noch nicht belaubten Bäume, für einen wunderschönen Blütenteppich. Zu entdecken sind die goldgelben Blüten des Scharbockskrauts, weiße und rote Blüten des Lerchensporn sowie Schlüsselblumen, weiße Anemonen, gelbe Windröschen und das sich von rot über violett zu blau verfärbende Lungenkraut.

Am unauffälligsten, aber heute nur noch selten zu finden, ist der im hinteren und trockeneren Teil des Busches wachsende Grüne Nieswurz. Der Grüne Nieswurz ist ein heute seltener gewordener Verwandter der Christrose, seine Blüten sind jedoch nicht weiß, sondern grün und daher nicht so leicht zu entdecken.

Da das Waldgebiet unter Naturschutz steht, sollten die Waldwege nicht verlassen werden. Das Pflücken bzw. Ausgraben und Ausreissen der Pflanzen ist verboten. Wegen der Feuchtigkeit im Haseder Busch ist das Tragen von festerem Schuhwerk ggf. Gummistiefeln ratsam.

Eine traurige und auch schaurige Sage rankt sich auch um den Toten Kolk im Haseder Busch, die Hochzeitskutsche im Toten Kolk.

Wer zum Haseder Busch will, muss in Hasede von der Bundesstraße 6 in die Straße Lendertberg abbiegen, hinter der Innerstebrücke links, hinter dem Sportplatz befindet sich ein Parkplatz. Am Eingang des Waldes findet der Besucher eine Informationstafel.

Stellvertretend für den Haseder Busch zeigen wir Ihnen Bilder vom Ahrberger Holz. Vegetation und Waldstimmung gleichen sich.


Natur und Landschaft

Die Haseder Schwefelquelle

Die Schwefelquelle versteckt sich südlich der Toreinfahrt zur Großen Mühle in einer kleinen Parkanlage hinter einer 1,50 Meter hohen und den Hof abgrenzenden Mauer. Wer sie nicht auf Anhieb findet, dem sei empfohlen, seiner Nase das heißt dem Geruch nach faulen Eiern zu folgen.

Da die Schwefelquelle auf dem Gelände der Großen Mühle liegt, ist eine Besichtigung während der Öffnungszeiten des Firmentores Montag bis Freitag und auch an Samstagen möglich. Es empfiehlt sich eine kurze Anmeldung im Büro des Mühlenbetriebs.

Genaueres können Sie im Artikel von Johannes Albrecht, Die Schwefelquelle in Hasede, Giesen einst und jetzt - Beiträge aus den Ortschaften und der Umgebung, Ausgabe 22/1987 lesen.


Thema Innerste

Um die Brücken des Dorfes Hasede über die Innerste hatte sich in den vergangenen zwei Jahrhunderten ein erbitteter Streit zwischen den Haseder und Giesener Bauern entwickelt: die Haseder Bauern mit an die Innerste angrenzenden Feldern hatten sie auf eigene Initiative und Kosten errichtet, um die Bewirtschaftung der Felder auf der anderen Seite des Flusses zu erleichtern, die Giesener wollten die Brücke benutzen, um so den Weg mit Vieh und landwirtschaftlichen Erträgen zur Landstraße und damit zu den Märkten Hildesheims abzukürzen.

Die nachfolgende Erzählung vom Brückenstreit aus der Feder von Katharina Schrader gibt uns genauere Auskunft.

Der Brückenstreit zwischen Hasede und Klein Giesen

Aus der Haseder Schulchronik des Lehrers W. Richter von 1935

Als die alte Landwehr am Südende des Dorfes keine große Bedeutung mehr hatte, legten die Haseder an der Stelle, wo die alte Furt durch die Innerste ging, eine hölzerne Brücke an, von der noch einige Eichenpfähle im Flußbett stecken. Das war zur Zeit des Siebenjährigen Krieges, um 1760.

Das passte den Giesenern, die jetzt einen bequemeren Weg (zur Landstraße) nach Hildesheim zu haben glaubten. Ihr Fahrweg war ja der Sülteweg, der noch heute diesen Namen führt. Ihr Fußweg ging unter dem Mastberge hin.
Die Kreisstraße von der Scharfen Ecke nach Klein Giesen ist erst nach 1870 angelegt.

Die Klein Giesener, welche Land in der Haseder Feldmark bewirtschafteten, benutzten die Brücke anstandslos. Aber es gefiel den Hasedern nicht, dass alle Giesener über ihre Brücke fahren wollten. Besonders der Große Müller war dagegen, weil die Giesener, die nicht bei ihm mahlen ließen, an der Großen Mühle vorbei, auf den Wegen fuhren, die er zu unterhalten hatte.
Als nun die Landstraße Hannover-Hildesheim 1786-89 ausgebaut und mit Steinschlag versehen wurde, litt die Brücke durch das Steinefahren. Die Steine wurden vom Osterberg (über Giesen) geholt.
Die Haseder hatten nun einen Vorwand, die Brücke zu sperren. Sie machten einen schlossfesten Schlagbaum vor die Brücke. Einen Schlüssel hatte die Große Mühle, einen zweiten Wegener.

Die Giesener wurden verstimmt. Mehrfach haben sie den Schlagbaum umgerissen und ins Wasser geworfen. Auf der Großen Mühle heißt noch heute eine Stelle im Obstgarten „Pannestie".
Hier war der Pannestall, der die eingefangenen Schafe der Giesener aufnahm (die nur durch Erbringen des Pfandgeldes wieder abgegeben wurden).
Gegen diesen Schlagbaum gingen die Klein Giesener schließlich gerichtlich vor. Sie wollten seine Entfernung erzwingen. Der Prozeß, der nach damaliger Sitte von den Advocaten in die Länge gezogen wurde, hat von 1825 bis 1852 gedauert.
Des Streites müde entfernten schließlich die Haseder den Schlagbaum.

Es blieb aber ein gespanntes Verhältnis zwischen den beiden Dörfern, das sich auch auf die Jugend übertrug. Es wurde Gewohnheit, dass sich an den Sonntagnachmittagen die jungen Burschen und größeren Schuljungen aus beiden Dörfern vor dem Haseder Busch und bei der Brücke anödeten und Klopperei anfingen, bis um 1900 wir Lehrer dazwischen kamen. Die Haseder Kinder werden aber heute noch angerempelt, wenn sie durch Klein Giesen müssen. Auch bei Tanzvergnügen gab es stets Klopperei zwischen den Burschen aus Hasede und Klein Giesen, und die Haseder sangen auf ihrem Tanzboden mit Vorliebe das Spottlied: „Dea lütschen Jöischen hebbet en dreibeind Perdt, dean hebbet se’t Fell von Moase gehrt. Dea Lütschnjöischen Mäkens sind sau blnk un sau glatt, se draget dean Sand innner Köipen na'r Stadt".

Kleingiesen betrieb früher einen lebhaften Kleinhandel mit weißem Streusand, als die Holzfußböden noch gescheuert und zum Sonntag mit Sand bestreut wurden. Der Arbeiter Heinrich Bode war früher Sandjer d.i. Sandhändler in Kleingiesen – „kann wol seggen“.

Quelle: Heimatverein Giesen e.V., Katharina Schrader